Nachdem im November 2021 der 26. Wiener Kulturkongress im Festsaal des Hauses der Ingenieure abgehalten wurde, stellten Maria Dippelreiter, Michael Dippelreiter und Christian Prosl am 19. September 2022 schließlich den dazugehörigen Sammelband im prunkvollen Alois-Mock-Saal des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten vor. Der Sammelband enthält die vielzähligen Beiträge der Festredner:innen und führt diese unter dem Titel „Kostbares Frachtgut. Österreichs Auslandskultur“, in spielerischer Anlehnung an die österreichische Kultur als wertvolles Element heimischen intellektuellen Vermögens, transferiert durch die Arbeit der österreichischen Kulturforen, zusammen.
Der rote Faden, welcher sich durch den Kongressband zieht und die Beiträge der Redner:innen thematisch verbindet, ist die Frage nach den förderlichen Bedingungen für Kulturtransfer. Was bedeutet Kulturvermittlung im Ausland? Welche Umstände begünstigen Kulturtransfer? Wie sollte Kulturvermittlung gestaltet sein? Wer ist für die Herstellung und Umsetzung solcher förderlichen Bedingungen verantwortlich? Mithilfe der österreichischen Auslandskultur und der langjährigen Erfahrung der österreichischen Kulturforen als exemplarische Empirie, geben die drei Herausgeber:innen des Kongressbandes Antworten auf diese Fragen.
So sei eine dekoloniale, kooperative Partnerschaft auf Augenhöhe, welche dem Prinzip des Lernens statt Belehrens folge und den gegenseitigen Wissensaustausch sowie die Miteinbeziehung lokaler Protagonist:innen forciere, unverzichtbar für erfolgreichen und nachhaltigen Kulturtransfer. Ebenso bedeutend seien die hochwertige Präsentation qualitativer Inhalte und die Inklusion neuer Medien durch Digitalisierung, um zielgruppenspezifisch agieren zu können. Strategischer Dialog, offene Kulturdiplomatie, kooperative Partner:inneneinrichtungen in Österreich, multilateraler wissenschaftlicher Austausch, die offizielle Anerkennung kulturvermittelnder Institutionen sowie die Verschriftlichung all dessen in Form von Kulturabkommen seien maßgebliche Grundpfeiler, um das Frachtgut Kultur unbeschadet zu transportieren.
Dippelreiter, Dippelreiter und Prosl präsentierten die Beiträge des Sammelbandes als rhetorischer Dreiklang in kurzweiligem Stil und ließen somit den vergangenen Kulturkongress erneut erwachen. Zum Abschluss begeisterte Präsident Pammer mit einem kulturgeschichtlichen Vortrag über die Historie des Alois-Mock-Saals und dessen prächtige Deckenmalerei. Nach dem Motto nunc est bibendum fand der Abend mit Wein und Brot schließlich seinen Ausklang.
Text: Philip Eder
Bilder: M. Dippelreiter