Modernes Museumsmanagement

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Am 20. Juni kam unser treues ÖKV-Publikum vor der Sommerpause nochmals in den Genuss eines besonders interessanten und bezugsnahen Vortrags. Vor einem vollen Veranstaltungssaal referierte die Generaldirektorin des naturhistorischen Museums (NHM), Dr. Katrin Vohland, über ihre Ansichten zu einem modernen Museumsmanagement und dessen Herausforderungen.

Katrin VohlandZunächst führte uns die Vortragende mit einer kleinen verbalen Tour durch das NHM selbst. Von Fliegen über exotische Vögel bis hin zur Frau/Venus von Willendorf reichen die ausgestellten Exemplare. Bei Letzterer ergab sich unter unseren Gästen eine rege Debatte, an der sich Dr. Vohland mit unterschiedlichen argumentativen Perspektiven beteiligte. Insgesamt beherbergt das NHM rund 30 Millionen Objekte. Deren Betreuung, Pflege und schließlich das Kuratieren der Schaustellungen einer solchen Anzahl an Gegenständen ist zeitaufwendig, herausfordernd und kostspielig. Eines der großen Vorhaben derzeit ist laut Frau Dr. Vohland die Einpflegung all dieser Objekte in eine einheitliche digitale Datenbank.

Ein weiteres zentrales Vorhaben der Vortragenden ist die Öffnung des Museums. Dies soll besonders auf drei verschiedenen Ebenen passieren: nämlich die Öffnung der Forschung, der Ausstellung und des Gebäudes. Obwohl es den meisten Besucherinnen und Besuchern des NHMs wohl meist nicht bewusst ist, findet an diesem Ort Forschung in allen möglichen Bereichen statt. Forscherinnen und Forscher unterrichten so auch an der Universität Wien und anders herum arbeiten zahlreiche Studierende der Uni Wien im NHM. Ausstellungen sollen künftig auch vermehrt Zukunftsthemen behandeln, aber auch in neue Materien vorstoßen. Schließlich soll das Gebäude durch diverse bauliche Maßnahmen für mehrere Menschen einfacher zugänglich gemacht werden.

Aber was ist für Frau Dr. Vohland ‚Modernes Museumsmanagement‘? Klarerweise kann sie sich nicht um jedes Ausstellungsstück selbst kümmern, deswegen sieht sie es als ihre zentrale Aufgabe, dem Haus eine Richtung und eine Vision zu geben. Diese steht schon auf dem Gebäude selbst beschrieben: „Der Natur und ihrer Erforschung“. Sie will verstärkt auf das Mensch-Natur Verhältnis eingehen und die Ausstellungen dem Anspruch der Besucherinnen und Besucher sowie vernünftig dem Zeitgeist anpassen.