26. Wiener Kulturkongress: Auslandskulturpolitik gestern – heute – morgen. Im Gedenken an Bernhard Stillfried

Wiener Kulturkongress

2021-11-12

Im vollbesetzten, äußerst repräsentativen Festsaal des Hauses der Ingenieure wurde der Kongress am 9. Nov. von ÖKV-Präsident Prosl eröffnet. Anschließend würdigte der Generalsekretär des Außenamts, Peter Launsky-Tieffenthal, die langjährige Zusammenarbeit der ÖKV mit dem BMEIA und erinnerte daran, wie wichtig es für Bernhard Stillfried war, österreichische Kultur im Ausland auf Augenhöhe zu vermitteln. Bot. Georg Stillfried zeichnete ein lebendiges Bild seines Vaters, welches durch Engagement und Zupacken gekennzeichnet war.

Christian Prosl Georg Stillfried Peter Launsky-Tieffenthal
In dem von Christian Prosl vorgelesenen Festvortrag des ehemaligen Vorstandes der Wiener Philharmoniker Clemens Hellsberg, der aus medizinischen Gründen nicht bei uns sein konnte, wurde die Geschichte des weltberühmten Orchesters mit allen ihren Höhen und Tiefen skizziert. Auf Haydns bekanntes Diktum Bezug nehmend stellte Hellsberg dabei fest: „Die Diplomatie im Sinne Bernhard Stillfrieds und die Wiener Philharmoniker: Solange wir gemeinsam im Dienste einer allumfassenden Humanität stehen, wird man unsere Botschaft „durch die ganze Welt“ verstehen.“

 

Am 10.November fand vier Panels statt: In Panel I berichteten die damaligen Studenten und jetzigen em. Professoren Bert Fragner und Alois Woldan (vorgetragen von Maria Dippelreiter), wie die damals gewährte Unterstützung ihren Lebensweg bestimmt hatte.

 

 

In Panel II folgte eine Darstellung der Organisation der heutigen Kulturaktivitäten durch das BMEIA (Teresa Indjein), sowie der vielfältigen Tätigkeiten des Kooperationsbüros Lemberg (Andreas Wenninger) und des Kulturforums Berlin (Denise Quistorp-Rejc).

 

 

In Panel III ging es um die Zusammenarbeit mit den Bundesländern, insbesondere Niederösterreich (Hermann Dikowitsch), aber auch um die Anforderungen für die Ausbildung von (Kultur)Diplomaten an der Andrassy-Universität in Budapest (Georg Kastner). Schließlich berichtete Michael Dippelreiter über eine von ihm initiierte Umfrage über österreichische Auslandskultur in Österreich und der Ukraine. Interessant dabei, dass „Wissenschaftskooperationen“ von fast allen Befragten verstärkt als Bestandteil der Auslandskulturarbeit eingefordert wurden. Gleichzeitig zeigte sich jedoch, dass das Wissen der Österreicher/innen über die Auslandskultur verbesserungsfähig ist. Bei allen Erfolgen sei für die Zukunft eine gute Ausbildung zum Kulturdiplomaten unumgänglich.

 

Im Schlusspanel moderierte Martin Haidinger souverän eine spannende und äußerst lebendige Diskussion mit drei Künstler/inne/n (Livia Sellin, Walter Seidl, Carolina Schutti) über ihren Zugang zur Kunst und ihr Verständnis als „Repräsentanten der österreichischen Kultur“.

 

Kurz zusammengefasst: Es war wieder ein spannender und gelungener Kongress – wir freuen uns schon auf die Publikation des Kongressbandes im Frühjahr!