„Militärnotdurften“ und Kolonisten
Auswirkungen kriegerischer Auseinandersetzungen auf den
frühneuzeitlichen Donautransit
Von besonderer Bedeutung für Transport und Handel auf der Donau während der Frühen Neuzeit war die latente Kriegsgefahr zwischen Habsburgerreich und Osmanischem Reich. Die kriegerischen Auseinandersetzungen wirkten sich auf weite Teile des überregionalen Handels zwar nachteilig aus; umso deutlicher trat die Bedeutung der Donau als Nachschubweg für Soldaten und Kriegsgerät sowie für das Proviantwesen hervor. Nicht zuletzt spielte der Strom im 18. Jahrhundert eine zentrale Rolle für den Transport von Kolonisten in die durch kaiserliche Truppen von den Osmanen rückeroberten Gebiete.
Die häufig vertretene These, wonach die Donau in die falsche Richtung fließen würde, ist nicht nur hinsichtlich der Handelsschifffahrt zu hinterfragen. Bezogen auf den Dauerkonflikt mit dem Osmanischen Reich und die Versorgung der kaiserlichen Truppen war der charakteristische West-Ost-Verlauf des Flusses von größtem Vorteil.
Durch die weit fortgeschrittene Digitalisierung der Aschacher Mautprotokolle als wichtigste Quelle zur Erforschung des frühneuzeitlichen Transportwesens auf der Oberen Donau (https://donauhandel.univie.ac.at/aschacher-mautprotokolle/) können sowohl die direkten Auswirkungen der zahlreichen Kriege auf den Donautransit als auch die indirekten Folgen durch die anschließenden Migrationsbewegungen erstmals quantitativ und qualitativ untersucht werden.
Montag, 20. Oktober 2025, 18:00 Uhr
Hanuschgasse 3/Hof 2/Stg. 4/1. Stock
Um Anmeldung per Mail wird gebeten:
Birgit Dörfl, ioek.wirtschaftsgeschichte@univie.ac.at
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Mag.a Andrea Serles ist Historikerin an der Universität Wien, wo sie seit 2008 in unterschiedlichen Teilprojekten des Forschungsclusters „Der Donauhandel. Quellen zur Österreichischen Wirtschaftsgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts“ arbeitet. Schwerpunkte ihrer Forschungen sind die Auswirkungen der merkantilistischen Wirtschaftspolitik Kaiser Karls VI. auf den Handel im Raum der Oberen Donau sowie Veränderungen der Verkehrsinfrastruktur während der Frühen Neuzeit. Neben der Handels- und Infrastrukturgeschichte umfassen ihre Forschungsinteressen vor alle Aspekte der Digital Humanities und der Stadtgeschichte sowie Fragen der Finanz- und Verwaltungsgeschichte. Seit 2025 ist Andrea Serles Mitherausgeberin der „Geschichte Niederösterreichs im 16. und 17. Jahrhundert“.
Für eine Liste der Publikationen siehe:
http://geschichtsforschung.univie.ac.at/ueber-uns/personen/serles-andrea-barbara/
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