Grenzen überwinden

Bücher

Wolfgang Sobotka, Christian Rädler (Hrsg.)

Grenzen überwinden
Alois Mock, Gestalter Europas. Zeitzeugen erinnern sich.

Rezensiert von Wendelin Ettmayer

Im Rahmen des Alois Mock Instituts haben Wolfgang Sobotka und Christian Rädler das Buch „Grenzen überwinden- Alois Mock, Gestalter Europas. Zeitzeugen erinnern sich“ herausgebracht. Auf 616 Seiten erinnern sich 61 Wegbereiter und Zeitzeugen, politische Freunde und politische Gegner unterschiedlicher Nationalität an das politische Wirken von Alois Mock und an persönliche Begegnungen mit ihm. Dass das Buch trotz des großen Umfanges übersichtlich, informativ und lesbar ist, ist wohl das Verdienst der wissenschaftlichen Begleitung durch den Historiker Christoph H. Benedikter.

Die Interviews in den einzelnen Abschnitten des Buches werden jeweils von fundierten Essays eingeleitet, die eine Gesamtübersicht bieten, aber durchaus auch kritische Elemente enthalten.

Ein Buch, welches das letzte Drittel der österreichischen Innen- und Außenpolitik des 20. Jahrhunderts umfasst, ist schon deshalb interessant, weil diese Jahrzehnte für Österreich eine Zeitenwende waren: als Alois Mock 1969 Unterrichtsminister wurde, lag unser Land am Rande Westeuropas zur Hälfte eingezäunt vom Eisernen Vorhang; die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft war gerade zwölf Jahre vorher gegründet worden; und die herrschende Meinung der Hochbürokratie im Außenministerium war, dass wir dieser wegen unserer Neutralität nie beitreten könnten. Als die Sowjets 1968 in die Tschechoslowakei einmarschierten, musste ein Eilbote Bundeskanzler Josef Klaus verständigen, weil dieser in seinem Wochenendhaus kein Telefon hatte.

Als Alois Mock 30 Jahre später seine politische Laufbahn beendete, lebten wir in der Informationsgesellschaft. Österreich war Mitglied der Europäischen Union; und die früheren kommunistischen Nachbarstaaten waren selbst auf dem Weg in ein geeintes Europa. In Österreich war in der Zwischenzeit die sehr dominierende verstaatlichte Industrie weitgehend privatisiert. In dieser Zeitenwende war Mock in wesentlichen Bereichen Schrittmacher. Er war ein Idealist, der davon überzeugt war, dass sich Ideale letztlich durchsetzen würden.

Da die Rezension dem Buchumfang entsprechend ebenfalls sehr ausführlich ausgefallen ist, stellen wir sie der leichteren Lesbarkeit halber hier als PDF zum Download bereit.

Dr. Wendelin Ettmayer; ehem. Botschafter
www.wendelinettmayer.at
Wolfgang Sobotka, Christian Rädler (Hrsg.)

Alois Mock, Gestalter Europas. Zeitzeugen erinnern sich.
ISBN: 978-3-200-06788-2
616 Seiten
Das Buch kann unter office@alois-mock-institut.at um € 29,90 bestellt werden.