19. Wiener Kulturkongress „Die Folgen von 1914: 1934 bis heute“

Wiener Kulturkongress

Schritt zur Versachlichung der Diskussion gesetzt

Mit spannenden Referaten im Segment „Instrumentalisierung des Jahres 1934 heute“ von Wolfgang Etschmann, Robert Kriechbaumer und Dieter Binder ist der 19. Wiener Kulturkongress der Österreichischen Kulturvereinigung im vollbesetzten Festsaal der Diplomatischen Akademie am Abend des 5. November 2014 zu Ende gegangen.

Hans Winkler (Dipl. Ak.), Ludwig Adamovich,
Christian Prosl (ÖKV), Martin Eichtinger (BMEIA) Festvortrag von em. Univ. Prof. Dr. hc. mult.
Dr. Ludwig Adamovich

Begonnen hatte der Kongress am Tag zuvor mit dem Festvortrag von em. Univ. Prof. Dr. hc. mult. Dr. Ludwig Adamovich, der in seinen umfassenden Ausführungen die verfassungsrechtlichen Entwicklungen und Vorgänge im März 1933 in ihrer Komplexität meisterhaft darlegte.

Am Tag danach skizzierte Helmut Wohnout die Weichenstellungen in Österreich 1932-34, gefolgt von einer Übersicht über die europapolitischen Dimensionen der Ereignisse 1933/34 durch Gottfried-Karl Kindermann und den neuesten Forschungen zum Thema durch Kurt Bauer.

Gottfried Karl Kindermann, Christian Prosl,
Helmut Wohnout, Kurt Bauer Stefan Schima, Michael Dippelreiter,
Gernot Stimmer, David Schriffl

Im Segment „Ideologie und Praxis“ bestach der Vortrag von Stefan Schima über die Bedeutung des Konkordats 1933/34 und die Schritte vom Vorgängerkonkordat im 19. Jahrhundert bis heute. David Schriffl verglich die faschistische Entwicklung in Portugal mit dem sog. Ständestaat und Gernot Stimmer referierte über Ähnlichkeiten und Gegensätze zwischen Nationalsozialismus und Austrofaschismus.

Christian Stadler, Marcus Bergmann,
Michael Dippelreiter, Martin Polaschek Wolfgang Etschmann, Rudolf Mitlöhner,
Robert Kriechbaumer, Dieter Binder

Im Abschnitt „Menschenrechte“ stellte Christian Stadler in einem brillanten Referat die Entwicklung des Widerstandsrechts in der europäischen Geschichte dar, Michael Dippelreiter ließ die Person des tragischen Koloman Wallisch vor den Augen der Zuhörer auferstehen und Martin Polaschek erinnerte daran, dass die 1933 wegen nationalsozialistischer Attentate eingeführte Todesstrafe ihren Zweck der Abschreckung in keiner Weise erfüllte.

19. Wiener Kulturkongress im vollbesetzen
Festsaal der Diplomatischen Akademie Das Interesse äußerte sich
in zahlreichen Wortmeldungen

Der Kongress war von Beginn bis Ende von einem höchst interessierten und zahlreich erschienenen Publikum begleitet, dessen Interesse sich in vielen Wortmeldungen äußerte. Die Referate werden so bald wie möglich in einem Sammelband publiziert werden.

Mit dem 19. Kulturkongress ist es gelungen, 80 Jahre nach den tragischen Ereignissen mit neuen Informationen und Querverweisen einen weiteren Schritt zur Versachlichung der Diskussion zu setzen und zur Schaffung eines nationalen Narrativs über diesen Abschnitt der jüngeren österreichischen Geschichte beizutragen.

Offizieller Kooperationspartner des 19. Wiener Kulturkongress: „Die Furche“
Durchgeführt mit Unterstützung von C. Seppel, des BMEIA, des BMUKK, des BMWFW, der Stadt Wien und der Diplomatischen Akademie Wien