70 Jahre ÖKV

70 JAHRE ÖSTERREICHISCHE KULTURVEREINIGUNG 7 1945: Österreich neu denken Österreich neu denken hieß für Pernter, Seefehlner und die zahlreichen - in ihrer Mehrzahl wohl dem konservati- ven Lager zuzurechnenden - Proponenten 1 der Kulturver- einigung keineswegs, alles neu zu erfinden. Sie wollten vielmehr an Traditionen anknüpfen, die sie als wertvoll erachteten, die aber durch die gewaltsamen innerösterrei- chischen Auseinandersetzungen der Zwischenkriegszeit und die Auslöschung Österreichs während des Nationalso- zialismus verschüttet waren. Die grundsätzliche Ausrichtung der Österreichischen Kulturvereinigung sollte „bürgerlich-christlich-abendlän- disch“ sein. Ein Begriff, den Seefehlner in Abgrenzung zu sozialistischen und kommunistischen Ausrichtungen ver- standen wissen wollte. Als ihre Aufgaben sahen die Sta- tuten vor: „für die Freiheit der Wissenschaft, Presse und Literatur, für die Pflege des eigenständigen Kulturgutes, für die Sicherung der religiösen Erziehung, für die geisti- ge Neuformung der Hochschulen, für die Bewahrung des österreichischen Kulturschatzes, für die Einrichtung eines großzügigen Volksbildungsprogrammes und für den in- tensivsten Wiederaufbau des österreichischen Kulturle- bens zu wirken ...“. Erreicht werden sollte das alles mittels Vorträgen, Konzerten, Ausstellungen, Veröffentlichungen und gesellschaftlichen Veranstaltungen. 1 Neben Pernter und Seefehlner waren darunter Dr. Ludwig Adamo- vich, Rektor der Universität Wien, ehemaliger Justizminister, später Präsident des Verfassungsgerichtshofes, Joseph Fürst Schwarzen- berg, der Dirigent Josef Krips, die Schauspieler Raoul Aslan undWilly Forst, der Schriftsteller Dr. Rudolf Henz, der Maler Herbert Boeckl, Domprediger Monsignore Otto Mauer u.v.a.m. Hans Pernter (1887 - 1951) 1936 bis 1938 Minister für Unterricht. Nach dem „Anschluss“ wurde er mit dem ers- ten Transport in das KZ Dachau, später KZ Mauthausen gebracht. 1941 entlassen, en- gagierte er sich in der österreichischen Wi- derstandsgruppe O5. Nach dem missglück- ten Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und blieb bis zur Befreiung Wiens in Haft. Am 17. April 1945 einer der Mitbegründer der ÖVP, deren ge- schäftsführender Parteiobmann er wurde. htt ps://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Pernter Quelle: ÖNB/Wien Bildarchiv und Grafiksammlung Foto Karl Winkler

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