70 Jahre ÖKV

GEMEINSAM ZUKUNFT GESTALTEN 54 den 1830er Jahren wurden mit Raimunds ‚Verschwender‘ und Nestroys ‚Zu ebener Erde und erster Stock‘ in Verbin- dung gesetzt. Insgesamt gab man der Hoffnung Ausdruck, mit der Wertschätzung Danhausers „wieder ein Stück ös- terreichischer Kultur zurückgewonnen“ zu haben. Die (Wieder-) Entdeckung der Moderne ... Mit Herbert Böckl kam man politisch/weltanschaulich der viel zitierten ‚Stunde Null‘ wieder nahe, künstlerisch war man damit aber endgültig in Österreichs Moderne ange- langt. Zur Ausstellung 1946 merkte die ÖKV im ‚Turm‘ je- denfalls an: „Es soll gar nicht geleugnet werden, daß dem Wiener Publikum in diesem letzten Jahr manches zugemu- tet worden ist, das in dem einer zeitgemäßen Kunst ent- wöhnten Gemüt einen Schock hervorrufen konnte. Aber hier kann nur Radikalismus nützen, wenn nicht auf die Er- gebnisse jahrzehntelang gewartet werden soll. 6 “ Böckl hatte im „Ständestaat“ reüssiert, 1934 den neu ge- schaffenen großen Österreichischen Staatspreis erhalten und war 1935 Professor an der Akademie geworden. Wäh- rend der NS-Zeit war er geduldet „und wurde 1941 sogar Mitglied der NSDAP. Er war aber aufgrund seiner Karriere in der ‚Systemzeit‘ als ‚politisch unzuverlässig‘ eingestuft. 1939 legte er die Leitung seiner Malereiklasse freiwillig zu- rück und beschränkte seine Lehrtätigkeit auf den ,‘Abend- akt‘. Mit diesem Rückzug ... versuchte er einer potentiellen Verurteilung als‚entarteter Künstler‘ zu entgehen,“ und sei- ne Familie (er hatte neun Kinder) zu schützen 7 . 6 Fleischmann, Benno: Anmerkungen zur Boeckl-Ausstellung. In: Der Turm, 1. Jahrgang, Heft 10, Mai 1946 7 Reinhold, Bernadette (2009): Im Kreis der Giganten. Herbert Boeckls kulturpolitisches Engagement nach 1945. Ausstellungskatalog Her- bert Boeckl–Retrospektive (S. 269-279). Weitra, Bibliothek der Provinz Quelle: ÖNB/Wien Bildarchiv und Grafiksammlung Quelle: ÖNB/Wien Bildarchiv und Grafiksammlung

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