70 Jahre ÖKV

70 JAHRE ÖSTERREICHISCHE KULTURVEREINIGUNG 45 Wegbereiter der Moderne Viele Jahre später wird die Musikwissenschaft jene Zeit als eine des gewaltigen Aufbruchs für die zeitgenössi- sche Musik beschreiben und Heiller, Rapf, Paul Angerer und viele andere, die damals im Programm der Kultur- vereinigung aktiv waren, als Wegbereiter bezeichnen 2 . Seefehlner selbst wird dabei als treibende Kraft gesehen, der bei seiner Antrittsrede als Generalsekretär der Kon- zerthausgesellschaft postulierte, die Tore für alles, was in- teressant, neu und lebendig ist, weit zu öffnen 3 . Kundige Journalisten erinnern daran, dass das heute noch immer erfolgreiche Internationale Musikfest „ursprünglich nicht eine luxuriöse Begleitveranstaltung der Wiener Festwo- chen war, sondern, im Gegenteil, aus dieser Initiative Egon Seefehlners die Festwochen erst entstanden sind.“ 4 „Der Konzerthaus-Generalsekretär dachte nicht nur in musika- lischen Kategorien. Sein Musikfest (1947 erstmals veran- staltet; Anm. d. Verf.) nahm bald Züge eines umfassenden Kulturfestivals an. Es war die deklarierte Absicht, auch die bildende Kunst, die Literatur und den Tanz in die Aktivitä- ten mit einzubeziehen.“ 5 Und so stellt sich auch das Gesamt-Programm der ÖKV in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg dar: als eine alle wichtigen Ausdrucks- und Veranstaltungsformen umfas- sende intensive Beschäftigung mit Kunst und Kultur. Im September 1946 gab die Kulturvereinigung zur Feier ‚950 Jahre Österreich‘ einen Empfang unter dem Ehrenschutz von Bundeskanzler Leopold Figl, bei dem im Großen Saal 2 Planyavsky, Peter; Rumsey, Christa; Heiller, Anton: Organist, Compo- ser, Conductor (Eastman Studies in Music). November 2014 3 ebda. S. 14 4 Sinkovicz, Wilhelm: Puls, Betrieb, Zeit. In: Die Presse v. 15. Mai 1999 5 ebda. Quelle: Archiv der Wiener Konzerthausgesellschaft / Programmarchiv /

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