70 Jahre ÖKV
70 JAHRE ÖSTERREICHISCHE KULTURVEREINIGUNG 39 Ein Ende wie viele andere Der Elan, mit dem Seefehlner und sein Team 1945 am ‚Turm‘ zu bauen begonnen hatten, schien im Lauf des Jah- res 1947 nachgelassen zu haben. Hatte der erste Jahrgang noch 12 Nummern in 11 Ausgaben, so waren es im zwei- ten Jahrgang acht Ausgaben, teilweise zu Doppelnum- mern zusammengefasst, und ein Sonderheft. Danach gab es eine mehrmonatige Pause, nach der im Jahr 1948 nur noch eine, die letzte Ausgabe des‚Turm‘ erschien. Darüber hinaus gab es verschiedene einzelne Publikatio- nen, die unter dem Sammelbegriff ‚Turmschriften‘ veröf- fentlicht wurden. Hier sind neben einem ‚Turmalmanach‘, in dem Beiträge von ‚Turm‘-AutorInnen als Jahrbuch zu- sammengefasst wurden, auch andere schmale Hefte zu nennen, wie gleich 1946 ein Bildbändchen, das ‚Egon Schiele als Graphiker‘ gewidmet ist. Egon Seefehlner selbst fungierte dabei als Herausgeber der von Gustav Künstler zusammengestellten und nach ‚Photographien von J. B. Malina‘ reproduzierten Schiele-Zeichnungen. An fehlendem Elan alleine mag die Einstellung des ‚Turm‘ vielleicht weniger gelegen haben als an einer allgemeinen Knappheit der zur Produktion einer solchen Zeitschrift be- nötigten Ressourcen. Über den allgemein bestehenden Papiermangel wurde in mehreren Heften immer wieder geklagt 15 und eine kostendeckende Auflage konnte nie erreicht werden. 1948 stellte der‚Turm‘ das Erscheinen ein. Ein Schicksal, das er in diesem Jahr mit vielen anderen Zeitschriften teilte. 15 Englerth S. 9 Die ‚Turm‘-Schriften herausgegeben von der Österreichischen Kulturvereinigung erschienen in der Amandus-Edition, die von 1945 bis etwa 1950 - an der Zahl der erschienenen Titel gemessen - einer der größten Verlage Österreichs, noch dazu ein Verlag mit vorwiegend literarischem bzw. philosophischem Programm war. vgl. Hans Peter Fritz: Buchstadt und Buchkrise. Verlags- wesen und Literatur in Österreich 1945- 1955. Dissertati- on Wien 1989
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