70 Jahre ÖKV

GEMEINSAM ZUKUNFT GESTALTEN 38 Da sich der ‚Turm‘ als Kulturzeitschrift verstand, wurden darin nicht nur literarische Beiträge veröffentlicht und Li- teraturthemen oder Theaterfragen behandelt. Da ging es immer auch um den großen Bereich der Religionen im Allgemeinen, des Christentums im Besonderen und ihrer/ seiner Beziehung zu Gesellschaft, Kunst und Kultur. Mon- signore Otto Mauer, Priester, Kunstsammler, Mäzen, Grün- der sowohl der Religions- und Kulturzeitschrift ‚Wort und Wahrheit‘ als später auch der ‚Galerie nächst St. Stephan‘, schrieb über ‚Kunst und Christentum‘, der Theologe Josef Casper über das ‚Ende des Konfessionalismus?‘ und Suzan v. Wittek fragte ‚Wird Japan christlich?‘. Die bildende Kunst wurde durch Beiträge über die Maler Herbert Böckl (Gründungs- und Vorstandsmitglied der ÖKV), Kokoschka, Klimt und Schiele, Danhauser und Do- browsky thematisiert. Clemens Holzmeister stellte Überle- gungen über die‚Grundsätze des Wiederaufbaues‘ an. Nummer 8 des 2. Jahrgangs des ‚Turm‘ war - abgesehen vom Schluss der Weinheber-Debatte - zur Gänze demThe- ma Musik gewidmet, das auch in vielen anderen Ausgaben ausführlich behandelt wurde. Ein Sonderheft widmete sich im Oktober 1945 dem breiten Thema Wissenschaft, einzel- ne Beiträge in anderen Heften der Zukunft von Wissen- schaft und Bildung in Österreich, der Atomenergie oder Fragen von Philosophie und Recht. Ein Inhaltsverzeichnis aller Ausgaben des ‚Turm‘ von 1945 bis 1948 steht auf der Website der Österreichischen Natio- nalbibliothek zu Einsicht und Download bereit 14 . 14 http://www.onb.ac.at/oe-literaturzeitschriften/Turm/ Turm_inhalt.pdf „Die Kunst Herbert Boeckls“ wurde gleich im zweiten Heft des ‚Turm‘ thematisiert und erläutert. Mit ihm und anderen war man 1946 tatsächlich in der Moderne angekommen. In einer späteren Ausgabe des‚Turm‘ hieß es dazu:„Es soll gar nicht geleugnet werden, daß dem Wiener Publikum in diesem !etzten Jahr manches zugemutet worden ist, das in dem einer zeitgemäßen Kunst entwöhnten Gemüt ei- nen Schock hervorrufen konnte. Aber hier kann nur Radikalismus nützen, wenn nicht auf die Ergebnisse jahrzehntelang gewartet werden soll.“ (1. Jg. Heft 10, Mai 1946)

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