70 Jahre ÖKV

70 JAHRE ÖSTERREICHISCHE KULTURVEREINIGUNG 37 verschwiegen wurden, interniert waren oder aber auch unbehelligt blieben. Alexander Lernet-Holenia, Rudolf Henz, Alma Holgersen, Viktor Frankl oder Raimund Poukar, katholischer Journalist, der mit dem ersten Transport ins KZ Dachau gebracht worden war und 1945 in einem der ersten ‚Turm‘-Hefte den kommunistischen Widerstand ge- gen die Nazi-Diktatur wüdigte, was laut Englerth „gerade in einer Zeitschrift wie dem katholisch geprägten ‚Turm‘ (einen) hohen Seltenheitswert in der sich sonst in ihren Oppositionen zunehmend verhärtenden Nachkriegsge- sellschaft für sich beanspruchen“ (kann) 13 . Öffnung zur Welt Thematisch und von der Quantität der Beiträge her hatte die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus im ‚Turm‘ keine Priorität. Viel mehr wollte man die Kultur der Welt und alle geistigen und kulturellen Strömungen von denen man in der NS-Zeit abgeschnitten war, wieder nach Öster- reich herein holen; wollte damit und mit der Wiederentde- ckung alter österreichischer Traditionen an einem neuen Kulturverständnis arbeiten, in Kunst und Wissenschaft auf den neuesten Stand kommen. Dabei musste sich die Redaktion des‚Turm‘ allerdings auch immer des Wohlwollens der Alliierten versichern und so wurde in der Zeitschrift - unter dem Titel ‚Blick in die Welt: Berichte aus Amerika, England, Frankreich und der Sow- jetunion‘ aber auch in Sonderheften - vor allem über das Kulturleben in diesen Ländern informiert. 13 ebda. Franz Theodor Czokors Schlusswort in der Weinheber-Diskussion im‚Turm‘ „Vor seinem Grabe darf man nur sagen, daß darin ein Dichter ruht, der die Probe auf den Menschen in sich nicht bestand, der männ- lich seine Schuld gesühnt hat, als er sie er- kannte.“ (2. Jg. Heft 8, 1947)

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