70 Jahre ÖKV

GEMEINSAM ZUKUNFT GESTALTEN 12 vollen Ausstellungen nach Wien. Diese Millionenschät- ze, die man eigentlich in keine Wertkategorie einordnen kann, haben wir, in Decken gehüllt, in Wäschekörben transportiert. Immer wieder mußten wir die Zonengren- ze passieren, denn viele dieser Schätze kamen aus dem amerikanisch besetzten Oberösterreich, aus Kremsmüns- ter, aus St. Florian oder aus Wilhering. Unsere »Sammel- fahrten« richteten sich nach dem Manuskript des Ausstel- lungskatalogs, den hervorragende Museumsleute und Kunsthistoriker zusammengestellt hatten. Aus St. Paul im Lavanttal - in der britischen Zone - erhielten wir zum Bei- spiel das berühmte romanische Vortragskreuz. Damals traf ich auf einen einzigen Vorsichtigen, den ich natürlich für übervorsichtig hielt; es war Pater Wilhelm Schier, der Kus- tos der Sammlungen des Stiftes Melk, der mir sagte: »Seid ihr wahnsinnig geworden, ich werd‘ euch doch nicht das berühmteste Stück unserer Sammlung, das Melker Kreuz, so mir nichts dir nichts übergeben!« Wir haben es dann auch nicht bekommen.“ 8 Große Namen - großer Erfolg An die großen Namen und erfolgreichen Veranstaltun- gen der ersten Jahre erinnerte der Kultur- und Wissen- schaftspublizist Hubert Braunsperger in der Tageszeitung ‚Die Presse‘ so: „Ausstellungen, Konzerte, Tanzabende, Vorträge sowie literarische Lesungen wurden veranstaltet, die moderne Dichtung und Kunst sowie außereuropäische und prähistorische Kulturleistungen vorstellten, sich mit den aktuellen Zeitthemen beschäftigten und naturge- mäß auch die traditionelle Kultur berücksichtigten. Dazu konnten Künstler und Wissenschaftler von internationa- 8 Seefehlner (1983) „Ohne Übertreibung kann man behaupten, daß die ÖKV in den ersten beiden Jahr- zehnten nach 1945 durch ihre Aktivitäten wesentlich zu einem aufgeschlossenen und weltoffenen kulturellen Klima in Wien bei- getragen hat.“ Braunsperger, Hubert, Was heißt da schon Kultur? In: Die Presse v. 6.11.1999.

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