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Lob der mittleren Höhen - Alois Brandstetters 'Sanftes Gesetz'

ÖKV Förderkreis

2022-04-04
 

Am 28. März fand für Literaturinteressierte ein besonderes Erlebnis statt: Im Veranstaltungssaal der österreichischen Kulturvereinigung im Hanusch-Hof im ein trug Univ. Prof. (Emeritus) Dr. Hans-Jürgen Schrader zum "Lob der mittleren Höhen - Alois Brandstetters 'Sanftes Gesetz'" vor.  Als erprobte Moderatorin führte Brigitte Macaria, selbst facettenreiche Künstlerin, durch den Abend. 

Hans Jürgen SchraderAlle Anwesenden konnte einmal mehr erfahren, dass der Vortrag des Freundes über den Freund etwas ganz Besonderes ist – umso mehr im Literarischen, wenn Erzähltes dann lebendigen und einfühlsamen Hintergrund enthält.

Professor Schrader konnte aus einer über 60-jährigen Freundschaft aus dem Vollen schöpfen! Leseproben, beginnend aus frühen Werken der 1980er Jahre (u.a. "Von den Halbschuhen der Flachländer" und "Der Majestät der Alpen") bis zu seinem aktuellsten Werk der "Lebensreise" (2020) gaben Einblick in eine Geisteswelt, geprägt durch den Topos der Herkunftslandschaft des Autors und seiner Beziehungswelten.

ÖKV Vortrag SchraderErgänzt wurden die Hörproben durch Analysen des Literaturwissenschaftlers. Ein wesentlicher Aspekt, der sich durch das Schaffen Brandstetters zieht, ist sein Fokus auf die Wechselwirkung zwischen dem Großen/Bombastischen/etc. und dem Kleinen/Gewöhnlichen. Aus Brandstetters überzeugender Sicht geht es darum, dass er sich um "das Kleine" kümmern muss und das "Wenige" "größer" darstellen will. Ein Einblick, der viele der Anwesenden überraschte, war der Umstand, dass Alois Brandstetter sich neben seiner erfolgreichen Schriftstellerkarriere auch als Landschaftsmaler etablierte – wie mehrfach zu sehen war. Sie ließe ihn "natürlicher, leichter und gleichmäßiger schreiben", wie der Schriftstelle selbst meinte.

Abschließend wurde das Vorgetragene noch auf ansprechende Art nachbesprochen – eine der zentralen Fragen aus dem Publikum war die des WARUM des Schreibens und der jeweiligen Inhalte, die sich immer stellt. Schrader beantwortete sie: "Irgendjemand muss den anderen die Augen öffnen. Wir brauchen auch Dichter, um sehen zu können." 

Text: Rudolf Schatz
Bilder: Martin Pammer

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