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75 Jahre Österreichische Kulturvereinigung - Festveranstaltung

ÖKV Förderkreis

2022-03-11
 

Am 7. März 2022 konnte die Österreichische Kulturvereinigung nach Corona-bedingter zweijähriger Verspätung ihren 75. Geburtstag gebührend feiern! Auf Einladung von Herrn Dir. Andreas Klingan fand die Festveranstaltung im Vortragssaal der Oberbank am Schwarzenbergplatz statt. Zahlreiche Freundinnen und Freunde der ÖKV waren der Einladung gefolgt und füllten den Saal bis auf den letzten Platz.

Nach der Begrüßung durch Dir. Andreas Klingan und der Anmoderation durch Bot. i. R. Dr. Christian Prosl, eröffnete der neue Präsident der ÖKV Bot. Mag. Martin Pammer den Abend mit einer kurzen Rede unter dem Motto „Die Österreichische Kulturvereinigung – Weitergabe des Feuers". 

Andreas KlinganChristian ProslMartin Pammer

 

 

 

 

Für ihn bedeutet diese Weitergabe, die ÖKV in eine neue und auch verjüngte Zeit mit frischen Ideen und Themen zu führen, wobei das Feuer, mit dem für die Sache gebrannt wird, Antrieb sein soll. Fast mit Blick auf das Denkmal zu Ehren der Soldaten der Sowjetarmee war es ihm aber auch ein Anliegen zu den derzeitigen schrecklichen Geschehnissen in der Ukraine Stellung zu nehmen und den grundlegenden Zivilisationsbruch des Angriffs auf die Ukraine hervorzuheben.

Nach den ernsten Worten zur Ukraine und einem Ausblick auf die unmittelbare Zukunft der ÖKV folgte ein erheiternder und humoristischer Festvortag von Herrn Mag. Christoph Wagner-Trenkwitz, dem Chefdramaturgen der Wiener Volksoper - mit dem Thema „Wenn die Kulturmenschen ehrlich wären,…". In seinem Vortrag philosophierte er zu verschiedensten kulturellen Themen, ging auf die Vergangenheit der ÖKV ein und ließ sich auch den ein oder anderen Seitenhieb gegen die Politik nicht nehmen.

Christoph Wagner-TrenkwitzEin hervorgehobener Punkt war die vermeintliche Emotionslosigkeit des Publikums heutzutage. Er erinnerte daran, dass das Klatschen zur Musik, wie heute fast nur mehr zum Radetzkymarsch erlebt, früher gang und gäbe war. So ist für ihn auch das „pssst" eines „Kulturkenners" weit störender, als ein freudiges Klatschen während der Aufführung. Auch der Wandel der Art und Weise, wie wir Kunst erleben, ist für ihn an einem Scheideweg angelangt. Durch die Corona-Pandemie beschleunigt, sei auch das Kulturerlebnis in die digitale Welt gerutscht, jedoch mit dem Ergebnis, dass Theater oder Oper oft nur mehr als eine Art „fernsehen" erlebt werden und nicht als wirkliches Spektakel. Er stellte die Frage in den Raum, ob wir denn überhaupt noch „leichtsinnig und hungrig" genug wären für Kultur, da wir besonders vor der Pandemie durch ein Überangebot eine Art Sättigung erfahren hätten.

Ohne ein konkretes Statement zum Krieg in der Ukraine abgegeben zu haben, war es dem Festvortragenden wichtig zu erwähnen, dass jede militärische Aufrüstung einer kulturellen Abrüstung gleichkommt. Auch wäre es absurd, dass derzeit die russische Kultur teils ausgesperrt wird und russische Künstlerinnen und Künstler durch die Beendigung von Engagements mit in die Verantwortung gezogen würden. Er beendete die gut 45-minütige Rede mit den Worten – gleichsam auch als Auftrag für die ÖKV: „Was können wir machen? Die Angst nehmen und Freude machen!"

Text: Rudolf Schatz
Bilder: M. Dippelreiter

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